Editorial Montana

Ein Reisebericht. In neun Etappen. Mit den Zwillingen.

Etappe 4: Sampeyre - Vernetti


Nachdem es am Vorabend während des Abendessens noch kurz geduscht hatte, war der Himmel am Morgen des vierten Tages wieder strahlend blau... und wir voller Zuversicht, daß der Wetterbericht vielleicht doch nicht stimmt - der hatte nämlich viieeel Regen für die nächsten Tage vorhergesagt.

Die Auffahrt zum Colle di Sampeyre ist überaus angenehm: nicht zu steil, größtenteils schattig, kaum Autoverkehr und mit schönen Blicken ins Tal und auf die kleinen, teilweise verlassenen Siedlungen am Hang.




Das einzige, was etwas demoralisierend wirkt, ist der Sessellift, der vom Beginn der Straße in Sampeyre in zwei Etappen bis zum Rifugio Meira Garneri hinaufführt - und der auch noch in Betrieb war.

Gefragt, ob er auch Bikes befördert, haben wir allerdings wohlweislich nicht...

Als wir das Refugio passierten, zogen die ersten schwarzen Wolken auf.

Und kurz vor der Paßhöhe ereilte uns dann tatsächlich das schlechte Wetter in Form von heftigem Regen.

Die Möglichkeit zum Unterstellen oben auf der Paßhöhe war begrenzt, was bei dem Wetter aber nicht wirklich störte.

"Jetzt kommt das schöne Trail-Stück..." verkündete Stefan voller Vorfreude.

Wir sahen uns vielsagend an - unsere Vorfreude war angesichts der deutlich gefallenen Temperaturen und des immer noch prasselnden Regens doch eher begrenzt...

Seufzend verließen wir unseren kleinen Unterschlupf. Und dann war da plötzlich dieser verlockende Wegweiser: "Refugio La Sousto". Ohne Entfernungsangabe, so als ob das Refugio unmittelbar hinter der nächsten Kurve kommen würde.

Irgendwie hatten wir sofort alle denselben Gedanken... alle außer Stefan, der noch schwach hinter uns herrief, daß das aber die falsche Richtung sei...

Und das Rifugio lag natürlich auch nicht gleich hinter der nächsten Kurve sondern noch ein ganzes Stück die Teerstraße hinunter am Schnittpunkt der zwei südlichen Auffahrten.


Warm, trocken und mit einem sehr leckeren Mittagessen sah die Welt doch gleich viel freundlicher aus.

Zumindest so lange, bis wir die Nase wieder vor die Tür streckten...


Neuerliche Diskussion: wieder hoch und weiter über die Grenzkammstraße oder einfach auf der Teerstraße durch die Elva-Schlucht ins Tal?

Jetzt war Stefans Protest schon etwas lauter zu vernehmen, aber schließlich gab er doch nach. Bei dem dichten Nebel hätten wir wahrscheinlich eh' nicht allzuviel gesehen.


So rollten wir gemächlich auf guter Teerstraße durch die wirklich super beeindruckende Schlucht ins Tal.

Kamen wir schon bei diesigem Nieselregen vor lauter Schauen und Staunen kaum voran - wie mußte es dann erst bei Sonnenschein sein ?







Aber so haben wir wenigstens einen gewichtigen Grund, bald zurückzukommen...







Pünktlich als wir am unteren Ende der Schlucht angekommen waren, hörte es zu regnen auf, so daß wir wieder bei allerschönstem Wetter das ebenfalls bezaubernde kleine Seitental des Valle Maira zu unserem nächsten Posto Tappa in Vernetti hochrollten.

Das war uns von zwei Rennradlern empfohlen worden: "Da müßt ihr unbedingt hin! Superhübsch gelegen und mit einem phantastischen 7-gängigen Abendessen !!".



Das "superhübsch" konnten wir schon auf den ersten Blick bestätigen und auch das Essen später war ausgsprochen lecker.

Kein Wunder, daß Lukas Stöckli hier regelmäßig MTB-Camps veranstaltet, so wie auch in der Woche, in der wir dort waren.

Unter den ca. 30 schweizer Teilnehmern war allerdings nur eine einzige Frau... und wir wurden wieder einmal um unsere Frauenquote beneidet ;-)



Höhenprofil

Distanz:		37,43 km
Bergauf:		1.577 hm
Bergab:		1.335 hm

GPS
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Adressen

Die Pensione Ceaglio ist eines der schönsten Posto Tappas überhaupt. Geräumige Zimmer, hervorragendes Essen. Am Frühstücksbuffet sogar Wurst, Käse, Müsli und frisches Obst - wobei das vielleicht auch an der Anwesenheit der Schweizer lag.



Im Rifugio La Sousto an der Gabelung der zwei südlichen Auffahrten zum Colle di Sampeyre ein Stück oberhalb von Elva haben wir hervorragend zu Mittag gegessen. Und später im Internet habe ich gesehen, daß es hier sogar drei Zimmer geben soll. Deshalb habe ich Adresse und Telefonnummer mal mit aufgenommen: